Irgendwie begegnete mir diese Frage immer wieder.
Anfang des Jahres habe ich mir eine Auszeit genommen. In der Zeit schaute ich den Film stepbystep_derfilm (gibt es auf netflix)– eine Doku über ein Paar, das während der Pandemie schwanger wird und sich genau diese Frage stellt. Das Resultat: sie wandern aus nach Mallorca.
Dann ploppte die Frage in meinem Instagram Feed auf. Thekla Wilkening schreibt seit einiger Zeit über ihren persönlichen Lebensweg, Entscheidungen und struggles auf Substack. Sie haben sich ebenfalls entschlossen aus der Stadt rauszuziehen ans Meer.
Direkt danach – wieder auf Instagram – las ich auf dem Account von Melli und Wallo mellowmagic_world, die während der Pandemie mit ihren zwei Kindern und ihrem Bob Bus in Portugal unterwegs waren, dass sie sich in Costa Rica ein Grundstück gekauft haben, auf dem sie mit neun MitstreiterInnen eine nachhaltige Landwirtschaft aufbauen werden. Unter dem Post stellten sie die Frage: „Wäre das auch was für euch?“ und ich konnte ganz klar „überhaupt nicht“ darauf antworten. Darauf bekam ich die Gegenfrage. Wie will ich leben? Und dann fing es zum ersten Mal bei mir an zu rattern.
Beruflich stelle ich mir ständig die Frage, ob das was ich mache mich wirklich glücklich macht und was ich anders machen könnte, oder ob ich nochmal etwas ganz neu starten sollte. Aber privat? Der Ort, an dem ich mit meiner Familie sein möchte…?
Als ich darüber nachdachte wurde mir erstmal bewusst, dass ich da, wo wir gerade sind, sehr zufrieden bin. Frankfurt ist meine Heimat. Hier bin ich geboren, hier bin ich aufgewachsen und sehr verwurzelt. Jeden Tag, wenn ich mich durch die Stadt bewege komme ich an Ecken vorbei, mit denen ich so viele Erinnerungen verbinde. Ich liebe es Menschen, die ich kenne unterwegs zu begegnen, einen kurzen Plausch zu halten, fast wie auf dem Dorf. Ich habe einen großen Freundeskreis, einige sogar noch aus der Grundschule. Die Großelter unseres Kindes sind hier, was für uns als Eltern eine riesige Unterstützung ist, aber auch für sie eine große Bereicherung.
Wir haben das Glück in einer tollen Wohnung zu wohnen, die auch noch so zentral ist, dass ich vieles zu Fuß erledigen kann. Ich vermisse zwar die Natur und vor allem die Weite in der Stadt, aber der Main und der Niddapark, der Lohrberg und der Taunus bieten all das und es liegt an mir, die Auszeiten zu nehmen. Die Flexibilität habe ich durch meinen Job.
Ich habe mich als Kind in Frankfurt sehr wohl gefühlt und sehe die Vorteile, die auch mein Kind hier hat; wie früh man selbstständig Freunde besuchen kann, weil alles so nah ist und mit dem guten ÖPNV-Netz zu erreichen.
Ich danke Melli für die Rückfrage, denn sie hat mir zwischen all dem Alltags-Meckern gezeigt, wie zufrieden ich mit meiner aktuellen Lebenssituation bin. Vielleicht regt ja auch dich dieser kleine Gedankenspaziergang ein, darüber nachzudenken, wo du sein möchtest. Denn nur wenn man sich das bewusst macht, kann man etwas ändern, oder es so viel mehr genießen, wie es ist.