Viele Grüße aus HAM

Poststempel 20.2.31

Für die freundlichen Grüße meinen besten Dank. Eurem Söhnchen geht es immer noch sehr gut. An Abwechslung mangelt es mir hier in der Hafenstadt nicht. Gruß Helmut

Er hatte keine Ahnung was er hier zu suchen hatte. Aber er wusste auch nicht wo er sonst sein sollte. Seinen Eltern schrieb er, dass es ihm gut gehe. Sehr gut. Was hätte er auch anderes schreiben sollen. Es hätte sowieso nichts geändert. Er wusste nicht wohin mit sich und was könnten sie daran ändern. Sie würden es nicht verstehen. Er ging die Elbe entlang; es war kalt. Saukalt. Die eisigen Temperaturen krochen durch seinen Mantel, durch den Pullover, durch das Unterhemd auf die Haut. Hühnchenhaut hatte er als Kind gesagt und alle hatten gelacht. Immer hatten sie gelacht, es weg gelacht. Die heile Welt herbei gelacht. Er wollte das nicht. Ihm war nicht nach Lachen. Auch wenn er nicht wusste, wonach ihm war, danach eben nicht. Da kackte ihm eine Taube auf den Kopf. Mitten auf den Scheitel. Hätte man es mit Absicht genau so exakt hinbekommen wollen, hätte es niemals geklappt. Nicht nur, dass es auf der Scheitellinie getroffen war, nein auch genau mittig dieser Linie, hatte die Taube ihn getroffen. Und irgendwie ging es ihm jetzt besser.

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