Motherhood – eine Abenteuerreise

Ziemlich genau vor zwei Jahren habe ich mein Konzept überdacht. Bis dahin hatte ich mich sehr auf die IATA – Codes  fokussiert und Anfragen zu Phantasiecodes und solchen, die nicht 3 Buchstaben hatten abgelehnt. Warum ich das geändert habe, könnt ihr hier nachlesen. 

Außerdem war ich vor zwei Jahren ziemlich frisch gebackene Mutter und weil durch meine Elternzeit das Reisen wegfiel (zu 99% verreise ich beruflich) hatte ich auch irgendwie keinen Bezug zu bestimmten City- oder Airportcodes. Also fädelte ich an meinen Ring den FRA-Anhänger (meine Heimatstadt) und an das Armband MUM. Den hatte ich mal für ein Shooting angefertigt. Das wiederum war zu einer Zeit, an dem ich noch keinen blassen Schimmer hatte, dass ich selbst mal eine sein würde.

Mutterschaft - eine abenteuerliche Reise

Die Überlegung, ob ich eigene Kinder haben möchte, war bei mir nie so präsent, da mein Job immer im Vordergrund stand. Besonders als ich Vollzeit selbstständig war, gab es überhaupt keinen Platz für solche Gedanken. Ich habe unheimlich viel gearbeitet, es gab nie wirklich einen Feierabend bzw. Wochenende. Abschalten fiel mir unheimlich schwer. Ich habe meine Arbeit geliebt und vielleicht gerade auch deshalb das gesunde Maß maßlos überschritten. Mein Körper zeigte mir nach 5 Jahren sehr deutliche Signale, dass ich so nicht weiter machen kann, aber anstatt meine ganze Einstellung zu überdenken, versuchte ich bloß so schnell wie möglich wieder so leistungsfähig wie zu Beginn zu werden. Wenn ich zurückblicke total absurd, aber es war ein sehr langer Weg, bis zu dieser Erkenntnis.

Irgendwann kommt man in eine Alter, in dem man dann mit der Frage nach einem Kinderwunsch konfrontiert wird, auch wenn man selbst bisher keinen Gedanken daran verschwendet hat. Ich glaube es fing so mit Mitte 30 an. Wenn eine Frau in diesem Alter auch noch in einer langjährigen Beziehung steckt, ist die Frage vorprogrammiert. Anfangs fand ich es ganz interessant, weil ich erstmals nach einer Antwort in mir suchte. Als ich allerdings keine findet konnte, wurden die Fragen langsam lästig. Ich geriet an den Punkt, an dem ich befürchtete, andere könnten glauben, wir würden vergeblich auf ein Kind warten. Daran schloss sich die Angst an, dass wir vielleicht wirklich keine Kinder bekommen könnte – obwohl ich noch nicht einmal wusste, ob ich welche haben wollte. Natürlich wußte ich rational, dass das alles total bescheuert ist, aber emotional setzte ich mich selbst unter Druck. Denn wie einem ja auch immer wieder ungefragt gesagt wird, gibt es da eine Deadline, die auch noch nicht einmal konkret ist. Man müsse ab Ende 30 jeden Moment damit rechnen, dass es nicht mehr klappt und dann die steigende Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt, eines behinderten Kindes und überhaupt.

In diesem ganzen Gedankenwust erschien das Buch Motherhood von Sheila Heti. Es hat so gut getan, dieses Buch zu lesen, denn da war noch jemanden, der diese Gedanken hin und her wälzte. Und am Ende hatte ich verblüffenderweise die Gewissheit in mir, dass ich es zumindest versuchen möchte. Wie schnell ich dann auf einmal Mutter war, hat mich selbst überrascht, bei all den ungefragten Prognosen, dass das in meinem Alter ja dauern kann, wenn es überhaupt noch klappt. Obendrauf wurde ich beschenkt mit einer tollen Schwangerschaft, einer wunderschöne Geburt und einem gesunden Kind. Daher an alle, die in einer ähnlichen Situation  sind: lasst euch nicht stressen – ich weiß leichter gesagt als getan…

Tja und dann war das Kind da. Und wieder bekommt man so viele ungefragte Ratschläge. Dazu der Mythos, dass man als Mutter ganz intuitiv weiß, was das Kind braucht. Mal ganz ehrlich, für jeden Job bekommt man eine Ausbildung und hat eine Probezeit. Ins Elternsein wird man hineingeworfen und es gibt kein zurück. Ich habe nicht vom ersten Augenblick an diese große Liebe gespürt, von der ich immer gehört hatte. Ich habe mich verantwortlich gefühlt, ja und mir war dieses kleine Wesen von Anfang an wichtig. Aber ich war auch sehr oft sehr wütend, weil ich eben nicht wußte, was es jetzt braucht und ich nichts anderes machen konnte, als mit dem schreienden Kind auf und ab zu laufen. Doch irgendwann kam ich an den Punkt, an dem ich merkte, dass das auch vollkommen OK ist und das machte vieles einfacher. Ja, man schafft das. Aber ich bin so froh, dass ich einen Partner an meiner Seite habe, mit dem ich das Teilen kann. Die schönen Momente, wie auch die, in denen man verzweifelt, in denen man an die Grenzen seiner Kräfte kommt.

Muttersein ist für mich das ambivalenteste Gefühl, dass ich bisher kennen gelernt habe. So wunderschön und so krass anstrengend. So lustig und so beängstigend. So weltöffnend und so einschränkend. Ich bin froh, dass ich mir die Zeit genommen habe, meine Entscheidung zu treffen, ob ich das wirklich will. Denn es ist die bisher abenteuerlichste Reise, die ich angetreten habe.

2 Kommentare

  1. So schön! Ich fühle jeden Satz und kann deine Emotionen in fast allen Punkten komplett nachvollziehen…
    Schönes Bild und ich bin froh, dass wir die MOM-Edition von dreilettercode zum Leben erweckt haben…;) (glaube zumindest, dass wir das waren..)
    Liebste Grüße*

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